HEIMATVEREIN ABENTHEUER e.V.
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Wo kommt dieser einmalige Ortsnamen her??? |
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Um es gleich zu sagen - eine genaue bezw. gesicherte Auskunft können wie Ihnen nicht geben. Wir wollen hier lediglich Erklärungsversuche dokumentieren, die im Laufe der Jahre möglich erschienen. Ursprünglich (1367) wird der Ort Leygen, 1438 Leyen genannt. Auf Landkarten heißt der Ort um 1580 "zur abenturen; um 1700 "zur aventiure" und "Abenthayer"
Erklärungsversuche wie sie bei Böcking dokumentiert sind: 1. Am Abend habe man zu Zeiten der Eisenhütte die Heuer ausgezahlt. Aber in Anbetracht der Tatsache, daß wir reichlich weit weg vom Meer wohnen, ist diese seemännische Ableitung unseres Ortsnamens wohl eher ungeeignet.
2. Das Abendtor welches sich schließt, wäre auch eine Möglichkeit der Herleitung. Das Abendthor, die Abendthür, Abentheuer
3. Desweiteren wird der Ortsname von einem Autor mit dem Dorf Abbentheren im hannoverschen Kreis Hoya in Verbindung gebracht. Im keltischen sei Abe, Abbe, Aber - die Bezeichnung für einen Wasserlauf, Theuer die Bezeichnung für etwas wertvolles. ...."Es ist aber unmöglich, Worte aus dem niedersächsischen Raum in den unsrigen herüber zunehmen, es sei denn, heimatliche Ausdrücke aus jener Gegend wären durch Flüchtlinge, Umsiedler mitgewandert. ...Im hiesigen Raum sagt man von alters her "Owemnd" oder Omend". Mir (Böcking) scheint es notwendig, jede Kombination mit dem Wort Abend abzulehnen."
4. " In seinenAusführungen über die Achstschleifen in unserer Gegend berichtet Claus Eberhard Wild, daß laut Freiburger Zunftordnung von 1451, die Schleifer ihre "Kunst und Abentüre" schon gute Zeit getrieben hätten. In der Saarbrücker Ordnung von 1478 wird ein "Meister und Obentuer Polirer zu Mettnich" erwähnt. In letzterem Aktenstück wechselt die Schreibweise in den einzelnen Paragraphen : Abentürer, Obentürer, Ofentürer, Obentuer. ............Dagegen findet man den Ortsnamen Abentheuer ..... nirgends als Obentheuer geschrieben.
5. ..."Man hat die Vermutung geäußert , spanische Soldaten hätten Pate gestanden : im spanischen hieße es "á la buena ventura". Nun spanische Truppen sind erst .....nach 1500 in unsere Gegend gekommen. Französische Truppen sind bestimmt vorher hier durchgezogen und diese werden wohl "adventures"gesagt oder gehabt haben. Der Umweg über eine romanische Sprache scheint abwegig; schon im Mittelhochdeutschen hört man im Niebelungenlied von "aventiure" 6. Nach Abschluß meiner Arbeit finde ich in Grimms Wörterbuch: Obenteuern.Der Goldschmied kann zwei Metalle abenteuern (riskieren).....
Erklärungsversuche wie sie darüber hinaus bei Rolf Weber ( 2000 Abentheuer Vom frühen Industriestandort zur modernen Wohngemeinde ) dokumentiert sind: 7. ....Nicht viel weiter ist der große Heimatforscher der Region Professor Dr. Heinrich Baldes gekommen, wenn er von einem Flur- oder Waldbezirk ausgeht, der "Abendheu" oder ähnlich gelautet haben könnte, vergleichbar mit dem Brückner Waldbezirk Kohlheu. 8. ....Walter Petto, Studiendirektor aus Saarbrücken und verdienter Familien- und Heimatforscher ...fand...eine Parallele im sächsischen Freiberg, wo eine Grube seit 1481 des Namen " Ebintewer" trug. Petto gelang es damit -soweit bekannt - als erstem dieses Toponym aufzuschlüsseln und drückt es zusammenfassend aus daß damit ein gefahrvolles zumindest aber risokobehaftetes Unternehmen beschrieben wird.....
9. ..."Warum sich nicht an das Naheliegende halten und den Ortsnamen von dem Abstraktum"Abenteuer" herleiten?" =========================================================================
Soweit zu den,
von Fachleuten und Wissenschaftlern vielfältig dikutierten und belegten
Deutungsvesuchen.
Eine uns bekannte Nennung den Familiennamens stammt aus dem Jahre 1609, hier jemand namens Abentheuer in Tepl (Böhmen) erwähnt. Dank Herrn R.Dörsam aus Berlin kommen wir einer sicherlich schlüssigeren Ableitung unseres Ortsnamens näher: Er sandte uns eine Kopie eines Taufeintrages der Ev. Kirchengemeinde Eich vor, in dem es heißt: "Catharina, eine Tochter Hanß Abentheürs, Gemeindmann allhier ist geboren den 30. 7bris Ao 1652 u. getaufft den 3. 8bris. Seine Tauffgotten waren Catharina, Anthonij Knißes, geweßenen Gemeindsmann allhier hinterlaßene Ehliche Tochter, noch ledigen Standes." Interessant erscheint mir dabei die Schreibweise des Nachnamens mit theür. Schreibt man dies nun in der Form ue statt ü, dann haben wir genau die Endung unseres Ortsnamens. Ferner ließ er uns zur Herkunft des Familiennamens Abentheuer wissen: "Fündig wird man immerhin im Deutschen Namenlexion von Hans Bahlow, (Suhrkamp Taschenbuch 65): "Abenteuer, mit Umlaut Ebentheuer: mhd. aventürer meint den umherziehenden Kaufmann (ursprünglich den abenteuernden Ritter). So ist z.B. Jakob mit der Aben-Ebenteuer 1394 in Iglau, um dieselbe Zeit aber auch in Liegnitz nachweisbar. Ein Jessen de Aventure 1399 in Greifswald."
Schade
eigentlich - aber den Ausführungen von Herrn Petto schließe
ich mich überzeugt an. Naja wenigstens haben wir der Geschichte zur
Deutung unseres Ortsnamens ein weiteres Kapitel hinzugefügt.
Wir danken Frau C.Eckenberg für Ihre Anfrage bei der Arbeitsstelle Ortsname. ............eine Entwicklung eines Ortsnamens von Leyen > Abentheuer ist sprachlich nicht möglich. Es liegt also ein Ortsnamenwechsel vor, zu dem ich Ihnen nur allgemeine Hinweise geben kann. Ortsnamen dieses Typs (sogenannte abstrakte Substantive) kommen erst seit dem 17./18. Jahrhundert vermehrt auf. An wenigen Fällen, etwa bei Gründungen durch Fürsten oder Adlige, lässt sich die Motivation für die Namengebung erkennen (etwa Karlsruhe oder Ludwigslust).
Jüngere Namen wie Freudenberg oder
Freudental können werbende Funktion haben. In der Mehrzahl ist die
Motivation ohne eine genauere Kenntnis der Situation zur Zeit der Namengebung
nicht möglich. So ist es auch bei Abentheuer, dem Fälle wie Ärgernis, Unruhe
oder Vorsicht zur Seite zu stellen wären.
Möglicherweise hat eine ganz bestimmte Begebenheit die Namenprägung veranlasst.
Sofern sie nicht schriftlich dokumentiert wurde, kann man darüber nur
spekulieren. Auch ist zu bedenken, dass die tatsächlichen Umstände bald in
Vergessenheit geraten und Legendenbildungen veranlassen können.
Erforderlich wären also Archivrecherchen, um hier - wenn das überhaupt möglich
ist - weiteren Aufschluß zu erhalten.
Schließlich und endlich wollen wir eine letzte Variante nicht vergessen. Unsere Region war einst von den Kelten--> mit dem Vorkastell haben wir heute noch die Reste einer keltischen Fliehburg zu bestaunen. Die Kelten verehrten eine Göttin namens AVENTIA...eine Quellgöttin. Ob vielleicht deren Name -->über die spätere römische Besiedlung (aventura)->einen der Ursprung unseres einmaligen Dorfnamens war, ...darüber darf nur spekuliert werden.
Ergänzend dazu hinsichtlich der Besiedlung unserer Region Zweifelsfrei stammt die erste Erwähnung des Namens aus dem Jahre 1350. Dies hat Rolf Weber sehr ausführlich in der Dorfchronik beschrieben. Es ist aber anzunehmen, dass unser Raum auch vorher besiedelt war. Der Anlage Vorkastell und auch dem Hunnenring nahe Otzenhausen werden ein keltischer Ursprung zugeschrieben.
Der Bach, der durch unser Dorf fließt -die Traun- wird seinen Namen aus keltischem Wortgut haben. "Verschiedene europäische Sprachen wurden von keltischen Sprachen auf unterschiedliche Weise beeinflusst. Dieser Einfluss war zwar beschränkt, aber auch nicht zu unterschätzen. Dabei muss zwischen den Auswirkungen der altkeltischen Sprachen einerseits und den späteren Auswirkungen der inselkeltischen Sprachen andererseits unterschieden werden. Die Auswirkungen können zudem in reine Lehnwörter, Orts- und Gewässernamen sowie allgemeinere Einflüsse (Syntax, Phonetik usw.) unterteilt werden. Da im Laufe der Zeit weite Teile Mittel-, Süd- und Westeuropas von Volksgruppen mit keltischen Sprachen besiedelt wurden, sind Überbleibsel aus diesen Sprachen in vielen Sprachen dieser Regionen zu finden.
Ältestes keltisches Wortgut findet sich in alteuropäischen Gewässernamen. Dazu zählen z. B. in Süddeutschland die meisten maskulinen Flussnamen wie Rhein, Main, Lech, Inn und Regen und einige feminine Flussnamen wie Donau, Glonn, Iller, Isar, Isen, Loisach und Traun. So ist zum Beispiel in der Chronik der österreichischen Stadt Traun zu lesen. "Um 790 Der Name „Traun“ scheint erstmals urkundlich auf („dru“, Flussbezeichnung keltischen Ursprungs) . Für uns wichtig ist dabei der weibliche Artikel - wir sagen die Traun oder mundartlich die Traan. Nach der Erklärung aus Wikipedia könnten wir damit in der Tat die Namensgebung für unseren Bach bei den Kelten vermuten. Bei weiteren Recherchen zeigt sich, dass das Wort dru auch als Bezeichnung für Eiche steht. Dies muß der o.g. Annahme nicht widersprechen, da früher in unseren Breiten ausschließlich Laubwälder und somit auch Eichenwälder zufinden waren. Bliebe somit noch zu klären, ob es in unmittelbarer Umgebung von Abentheuer Funde gibt, die auf eine Besiedlung schließen lassen. Und damit wären wir dann tatsächlich ein paar hundert Jahre älter. Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang der Name der keltischen Schutz- und Quellgöttin, der auch als Flussname Verwendung findet: Aventia . Da wären wir unter Umständen schon ganz nahe an der um 1700 gebräuchlichen Schreibweise "zur aventiure". Eine neue Theorie zur Herkunft unseres Ortsnamens tut sich auf!!
F A Z I T Wir Abentheuerer wissen einfach nicht genau woher unser Dorfname kommt. Wir sind für jede Anregung zu diesem Thema dankbar. Auf alle Fälle hatte Herbert Böcking mit der These recht: „Es ist jedenfalls ein einmaliger Name; so einmalig, daß man Telegramme von den entferntesten Stellen der Erde ohne Beifügung irgend eines Zusatzes nur mit dem Namen des Empfängers und als Bestimmungsort ‘‘ Abentheuer‘‘ aufgeben kann.“ |